Sono Story 5

 

Nachts mit Bauchschmerzen aufgewacht.

Temperatur 38,8°C, Atemfrequenz 20/min, Herzfrequenz 100/min, Blutdruck 132/72 mmHg.

Labor: Krea 1,8 mg/dl, CRP 98 mg/l, Lactat 3,7 mmol/l, Quick von 59%. Normwertige Thrombozyten und Leukozyten. Die genannten Blutwerte waren im Jan '14 noch im Normbereich.

Die Bauchschmerzen in Kombination mit einer Lactat-Erhöhung lässt immer den Verdacht auf eine mesenteriale Ischämie aufkommen.

Die Vitalparameter zusammen mit den Laborparametern deuten auf ein „systemic inflammatory response syndrome“ (SIRS) hin – die Ergebnisse der Blutkulturen liegen in der Aktusituation nicht vor, sodass formal noch nicht von Sepsis gesprochen werden kann.

In der körperlichen Untersuchung zeigte sich eine sehr auffällig verlängerte Rekapillarisierungszeit.

Der nächste Schritt ist die Sonographie mit den zwei Hauptfragestellungen: Infektfocus und mesenteriale Ischämie.

Die Arteria mestentierca superior (AMS) sowie Truncus coeliacus (Tc) zeigten in der farbkodierten Doppler-Sonographie (FKDS) kein Alaising, die Spektralkurve offenbarte ein unauffälliges Flussprofil mit einer peak systolic velocity (PSV) von 150 cm/s und 170 cm/s sowie unauffälliges PSV-Verhältnis zwischen abdomineller Aorta und AMS bzw. Tc. Eine auffällige Darmkokarde konnte nicht gefunden werden.

Die Infektherdsuche offenbarte folgenden Befund an der linken Niere (Zoom-Aufnahme):

In Abb. 1 + 2 sieht man einen zweitgradigen Harnstau mit deutlicher Dilatation des Beckenkelchsystem. Beim Durchfächern zeigt sich ein dilatierter Harnleiter, sodass ein ampulläres Nierenbecken differenzialdiagnostisch unwahrscheinlich erscheint. Unauffällige Harnblase.

Die Urinanalyse zeigte einen Nitrit-positiven Harnwegsinfekt.

Somit ist das Beschwerdebild durch eine Urosepsis bei unklarer Harnstau-Niere links zu erklären.

Es gilt der Merkspruch: „Wo Retention, da Infektion“. Der Harnstau muss sofort entlasstet werden. Sofortige Gabe eines Breitspektrum-Antibiotikums.

Durch die Kollegen der Urologie wurde notfallmäßige eine retrograde Pyelographie durchgeführt. Hier ergab sich folgender Befund:

Eine Ursache für den Harnstau, z.B. ein Konkrement, konnte nicht gefunden werden (Abb. 1). Zur Harnableitung wurde ein Doppel-J-Katheter (Abb. 2) eingelegt, über den der Harnabfluss garantiert wird.

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