Sono-Story 7


Somnolente Patientin nach Sturz. Eine intrazerebrale Blutung als Sturzfolge konnte computertomographisch ausgeschlossen werden. Auffällig zeigten sich dann fieberhafte Temperaturen, eine Tachypnoe, Leukozytose und Tachykardie. Somit Vorliegen eines SIRS "systemic inflammatory response syndrom". Als Organkomplikation ist eine Vigilanzstörung (akute Encephalopathie) und akute Niereninsuffizienz (Kreatinin 2,4 mg/dl und Oligurie) zu erheben.

Auf der Ursachensuche bin ich über einen Befund gestolpert, den ich so noch nie gesehen habe (Unterbauchlängsschnitt):

Hier erkennt man ventral im Bild die Bauchdecke und direkt darunter ein echoreiches Band mit Luftartefakten darunter (sehr ähniches Bild der Lungensonogarphie). Dorsal des echoreichen Bandes sind die Organstrukturen nicht mehr erkennbar. An welche Differenzialdiagnosen muss man hier denken? - Einerseits an freie intraabdominelle Luft - dies wäre jedoch eine atypische Lokalisation, da Luft ehr nach oben in den Oberbauch steigen würde. Ein massiver Meteorismus wäre ebenfalls denkbar. Desweiteren kommt Luft in der Harnblase in Frage. Zum Ausschluss freier intraabdomineller Luft/Meteorismus veranlasste ich sofort eine Röntgen-Abdomen-Aufnahme in Linksseitenlage mit folgendem Befund:

Hier erkennt man einen großen Flüssigkeits-Luft-Spiegel in Projektion auf die Harnblase. Bei genauer Betrachtung erkennt kann man auch Luft in der Harnblasenwand (Pneumatosis).

Somit scheiden differenzialdiagnostisch die freie Luft und der Meteorismus aus. Im Urin zeigt sich ein massiver Harnwegsinfekt. Bleiben somit eine vesiko-intestinale Fistel oder Gas-bildende Erreger in der Harnblase.

Der nächste Schritt war eine Computertomographie mit rektaler Kontrastmittelfüllung, die folgendes Bild ergab:

Für eine vesico-intestinale Fistel ergab sich kein Hinweis (in diesen Schnittebenen nicht klar erkennbar). Hier erkennt man jedoch viel Luft in der Harnblase und in der Harnblasenwand (und um den geblockten Dauerkatheter).

Um sicher eine vesico-intestinale Fistel auszuschließen und das Krankheitsbild weiter zu klären wurde eine Zystoskopie und eine Zystourethrographie durchgeführt:

Auch hier erkennt man keinen Fistelgang. Somit ist die intravesikale Luft durch Gas-bildende Bakterien, die schon die Harnblasenwand infiltriert haben, erklärt.

Eine Antibiogramm-gerechte Antibiose wurde eingeleitet.

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